Der Doubs an der schweizerisch-französischen Grenze steht vor dem Kollaps!

Beitrag SFV

Der Doubs an der schweizerisch-französischen Grenze steht vor dem Kollaps. Der Schweizerische Fischerei-Verband hat an der Delegiertenversammlung in Neuenburg eine Petition an die Umweltministerinnen der Schweiz und Frankreich verabschiedet. Die geplanten Massnahmen müssen schleunigst umgesetzt werden.

Der französisch-schweizerische Doubs liegt in einer wunderschönen Flusslandschaft. Doch diese romantische und für die Naherholung von Schweizern und Franzosen wichtige Flusslandschaft ist am Kollabieren. Und damit auch die einzigartige Fischart Roi du Doubs. Bei der letzten offiziellen Zählung wurden noch 52 Exemplare erfasst.

Handlungsbedarf erkannt
«Mit der Wahl des Roi du Doubs zum Fisch des Jahres 2013 konnten wir aufrütteln», sagte Roland Seiler, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV an der Delegiertenversammlung in Neuenburg. Im Dezember 2013 hat die «Berner Konvention» des Europarates ein umfassendes Massnahmenpaket verabschiedet: Fisch-Durchgängigkeit des Flusses verbessern, alte Wehre abreissen, Schwall-Sunk-Betriebe der Wasserwerke sanieren, Kläranlagen modernisieren, Güllenbelastung der Bauern reduzieren.
«Jetzt muss endlich etwas gehen», sagte Laurent Giroud, der beim SFV das Dossier Doubs betreut. Dieser Meinung waren auch die Delegierten. Sie verabschiedeten eine Petition an die Umweltministerinnen der Schweiz und Frankreichs – Doris Leuthard und Ségolène Royal – mit der Aufforderung, die Massnahmen dringend umzusetzen.

Perverser Strommarkt
Weiter beschlossen die Delegierten des Schweizerischen Fischerei-Verbandes eine Resolution für die rasche Anpassung der Grundlagen für die kostendeckende Einspeisevergütung KEV. Im Moment «ist die Situation pervers», wie sich Zentralpräsident Roland Seiler ausdrückte: Wegen des tiefen Strompreises stoppen die grossen Kraftwerke ökologisch ausgerichtete Grossprojekte und setzen auf die verhängnisvollen Kleinwasserkraftwerke, nur weil sie dafür KEV-Gelder erhalten.

Kurt Bischof

Gewässerschutz… endlich fair!
«Der Angriff auf den Gewässerschutz wurde erfolgreich abgewehrt», erklärte Zentralpräsident Roland Seiler vor den Delegierten des SFV. Vor zehn Tagen habe der Ständerat deutlich die von den Bauern geforderte Gesetzesrevision abgelehnt, mit welcher der Kompromiss hätte rückgängig gemacht werden sollen – genau jener Kompromiss, der die Fischer bewogen hatte, ihre Volksinitiative «Lebendiges Wasser» zurückzuziehen.